Nachgehakt - Food Waste

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Mit der Friday-for-Future-Bewegung kommt derzeit ordentlich Zug in die Themen Natur- und Ressourcenschutz, denn vor allem die Jugend möchte nicht länger dabei zusehen, wie unser Planet durch seichte Umweltpolitik an den Rand der Erschöpfung getrieben wird. Vor allem die Debatten um Plastikmüll und die dadurch entstehende Verschmutzung der Ozeane ist momentan in aller Munde und unumgänglich. Doch auch das Thema „Food-Waste“ erhält mehr und mehr Aufmerksamkeit, da täglich nicht veräußerte Lebensmittel, die nur eine kurze Haltbarkeit haben, wie z.B. Brot, Kuchen, Obst und Gemüse einfach im Müll entsorgt werden, anstatt sie sinnvoll zu verwerten.

Bei unseren Events arbeiten wir regelmäßig mit verschiedenen Caterern (u.a. Liebstöckel) zusammen, die wir auf die Problematik angesprochen haben, denn auch am Ende unserer Events bleiben des öfteren ein paar Portionen übrig, die entsorgt werden müssen. Wir haben mal nachgefragt, was es für Verwertungsmöglichkeiten bzw. Vorschriften gibt.

So wurde uns erklärt, dass alle Speisen und Lebensmittel, die die Küche Richtung Gast verlassen haben, als Nassmüll bezeichnet werden, der wie Konfiskate (Schlachtabfälle) behandelt wird. Die Konfiskate werden dann gekühlt und gelagert und dreimal die Woche abgeholt und im Anschluss in verschiedenen zertifizierten Betrieben zu Viehfutter oder Biogas weiterverarbeitet. Der Großteil des Nassmülls landet aber eher in den Biogasanlagen, da es für die Herstellung von Viehfutter billiger ist, Sojaschrot aus dem Ausland zu importieren, anstatt den hiesigen Nassmüll aufzubereiten. Lebensmittel an private Bauernhöfe abzugeben ist aufgrund von Seuchengefahr nicht erlaubt, ebenso ist es nicht gestattet die übrig gebliebenen Lebensmittel auf eigene Faust an Bedürftige zu verteilen. Produkte, bei denen die Kühlkette eingehalten werden konnte, gehen regelmäßig an öffentliche Einrichtung, wie z.B. die Fürstenwalder Tafel.

Durch den Einkauf vorrangig regionaler Produkte kann man „Food-Waste“ ebenso vorbeugen, da die Lebensmittel aufgrund kurzer Transportwege länger frisch bleiben und bei der Abnahmemenge besser kalkuliert werden kann. Unsere Catering-Partner versuchen so gut es geht auf regionale Produkte zu setzen, so kommen rund 50% beim Fleisch und bei den Kartoffeln aus der Region, beim Spargel 100%.

Abgesehen von Blumenkohl, wird regional allerdings leider nur noch wenig Gemüse in den Vertrieb gebracht, da gestaltet es sich schwierig, denn die Wettbewerber aus Holland und Spanien sorgen dafür, dass die regionale Ernte eher im Tiefkühlsegment landet, der Verkauf von frischen Waren ist oft nicht lukrativ.

Alles in allem ist es gut zu wissen, dass die Lebensmittelreste weiterverarbeitet bzw. verwertet werden, dennoch wäre am sinnvollsten, überschüssiges Essen landete in hungrigen Mündern anstatt in einer Biogas-Anlage. Hier ist die Politik gefragt, Lebensmittelverwertung in Zukunft humaner zu gestalten.